Schloss Wolkenburg, Bibliothek

Restaurierung der Raumschale und Ausstattung

Objektbeschreibung
In der malerisch auf einem Bergsporn gelegenen Schlossanlage (auf mittelalterlichem Kern mehrfach umgebaut) wurde um 1795 im Dachgeschoss des Hauptgebäudes eine zweigeschossige Bibliothek eingerichtet. Unter Graf D. C. von Einsiedel wurde hier nach den modernsten Einflüssen der erste von neogotischen Formen geprägte Innenraum Sachsens hergestellt. Unabhängig von der äußeren Umbauung wurde ein kreisrunder pavillonartiger Raum mit oberem Umgang und Kuppel in das Dachgeschoss eingebaut. Die Ausmalung, die Stuckaturen und die Einbauelemente (Eisenguss-Geländer, Glastüren, Schranktüren mit Pappmaché-Füllungen und textiler Hinterspannung) nehmen allesamt Bezug auf neogotische Maßwerkformen. Grundlage der ganzen Konstruktion ist ein leichtes Holzfachwerk, teils mit Ziegelausmauerungen, teils mit Holzverschalung und Rohrgeflecht als Putz und Stuckträger. Bedingt durch diese Bauweise, die exponierte Lage im Schloss und die völlige bauliche Vernachlässigung nach 1945 waren extreme Schäden und Verluste an der gesamten Sub­stanz eingetreten.

Ausgeführte Maßnahmen
Bearbeitung der kompletten Architekturoberfläche einschließ­lich der Trägermaterialien und der mit dem Bauwerk verbundenen festen Einbauten • Sicherung und Konsolidierung der Unterkonstruktion, der Kuppel und der Gauben • Herstellung und Instandsetzung des Rohrbeschlages als Putzträger in Fehlstellen und Bestand • Konsolidierung, Salzminimierung und Ergänzung des bauzeitlichen Verputzes • Strukturfestigung, Hinterfüllung und Ergänzung der Stuckprofile, diese teils zweifach geschweift • Reinigung, Konservierung, Retusche und partielle Rekonstruktion der bauzeitlichen Bemalung in neugotischen Formen • totale Re­konstruktion eines barocken Verputzes und einer Kalkfarbenfassung mit Strich-Bandgliederung in den Nebenräumen • Die hölzernen Einbauschränke mit ihren Türen aus Pappmaché-Füllung mit Leinenhinterspannung wurden komplett demontiert. • Die Bestandstüren wurden verleimt, partiell ergänzt, die Beschläge gerichtet und neu eingepasst. Etwa 50 Prozent der Türen mit Beschlägen mussten rekonstruiert werden. Gleiches gilt für die Pappmachéfüllungen in gotisierenden Formen. Hier wurde der Bestand gereinigt, die verwölbten Partien zurückverformt und gesichert, sowie Fehlstellen ergänzt. • Für die Totalrekonstruktion wurde eine am Original angelehnte Technologie mit Gießformen entwickelt. • Die Hintergrundbespannung der Türen mit Leinengewebe wurde gereinigt, Risse verschweißt und verklebt sowie die Bespannung teils neu am Rahmen befestigt. • Für die zu rekonstruierenden Türen wurde ein Leinengewebe entsprechend des Originals nachgestellt • Für die Rekonstruktion eines dem Original adäquaten Bodens reichten die Finanzmittel des Auftrag­gebers leider nicht aus.

Angaben zum Projekt

Auftraggeber
Stadtverwaltung Limbach-Oberfrohna
Bauamt, Rathausplatz 1
09212 Limbach-Oberfrohna

Architekturbüro
Bauconzept Rabe & Partner, Bachgasse 2
09350 Lichtenstein

Ausführung
2005 – 2006