Objektbeschreibung
Die spätgotische, dreischiffige Hallenkirche aus heimischem Travertin prägt seit jeher das Stadtbild von Bad Langensalza in Thüringen. Der große Innenraum aus dem Jahr 1521 beeindruckt mit seiner breitgelagerten dreischiffigen Halle. Angelegt ist er großzügig in fünf Jochen mit Netzrippengewölbe (im Mittelschiff) und Schlingensterngewölben (in den Seitenschiffen). Geschieden sind die Schiffe durch große, über zehn Meter hohe Rundpfeiler mit Runddiensten.
Nach beschränkter Ausschreibung konnten wir 2010 den ersten Bauabschnitt gewinnen. In den darauf folgenden Jahren führten wir dann die weiteren Abschnitte in den Jochen zwei und drei aus. Im Zuge erster Arbeiten wurde mit einer umfangreichen Untersuchungskampagne das vorhandene Restaurierungskonzept sukzessive erweitert und auf Basis von Computersimulationen das erste Joch im Jahr 2011 fertiggestellt. Die ehemals reiche Malereigestaltung in den Gewölbezwickeln wurde bisher nicht wieder hergestellt. Sämtliche Befunde, hergestellte Freilegungen und Selbstfreilegungen wurden von uns konserviert und reversibel abgedeckt, um die Ranken- und Symbolmalereien in ihrer aktuellen Form zu erhalten.
Vom ersten Abschnitt ausgehend konnte auf den hergestellten Grundlagen in den Jahren 2013 (2. Bauabschnitt / Joch 2) und 2014 (3. Bauabschnitt / Joch 3) die Kirche in ihren jetzigen Zustand versetzt. Außerdem wurde die Kanzel aus dem 18. Jh. von Christophorus Zacharias Bechstedt durch uns konservatorisch behandelt. Eine weiterführende Bearbeitung der restlichen Abschnitte befindet sich derzeit in der Planungsphase.
Ausgeführte Maßnahmen
- Vorbereitende Maßnahmen
- Umfangreiche Befunduntersuchung der Gewölbe- und Wandflächen
- Erweiterung des vorhandenen Restaurierungskonzeptes von Dipl. Rest. Jürgen Scholz
- Konservierung bedeutender Fassungsbefunde
- Maßnahmen am Gewölbe und an den Wänden
- Statische Ertüchtigung der Gewölbearchitektur
- Entsalzung mittels Arbocelkompressen auf der gesamten Gewölbefläche in 2 Durchgängen
- Großflächige Putzkonservierung und in Teilen Ergänzung
- Schließung von Rissen
- Hinterfüllung von Hohlstellen
- Rekonstruktion der polychromen Gewölbefassung von 1525 auf 1.800 m²
- Rekonstruktion der Quadermalereifassung der Wandflächen in Kalktechnik mit über 2.400 lfd m Quaderstrichen, frei Hand
- Maßnahmen am Werkstein
- Ausbau ungeeigneter Fugen und Ergänzungen
- Strukturfestigung mit KSE und Epoxidharz nach Abstimmung
- Verkleben und Vernadeln abgerissener Teile an den Fenstermaßwerken
- Neuverfugung
- Mineralische Steinergänzungen
- Neufassung
